Freitag, 20. Januar 2012

22.04.2012 Ein schlechter Start - Im Regen nach Valga

Das Licht der Morgendämmerung dringt durch die schweren Gardinen in unser Hotelzimmer. P. wälzt sich im Bett und ich freunde mich gerade im Dämmerzustand des Aufwachens mit dem Gedanken an, heute etwas früher âufzubrechen. Da höre ich plötzlich einen lauten Knall! Sofort danach höre ich P. bitterlich weinen. Hellwach suche ich P. und finde sie auf dem Fußboden neben dem Bett. Sie ist mit dem Kopf zuerst auf den Marmorboden gefallen und ist total verwirrt. Nach einiger Zeit hat sie sich beruhigt und schläft wieder ein. Um acht Uhr schläft P. noch sehr tief. Um neun weckt sie mich mit den Worten auf: "Du schnarchst!". Wir brauchen noch eine ganze Weile, um auf die Beine zu kommen. P. hat Hunger und isst von dem Boccadillo, welches ich Ihr gestern Abend mitgebracht habe und nascht an dem Obst. Dann packen wir unsere Sachen. Währenddessen fragt P. mich, ob wir vielleicht schon direkt nach unserer Ankunft in Santiago nach Porto zurückkehren und nach Hause fliegen können: Sie hat Heimweh!

Die erste Etappe dieses Tages schleppend wir uns unlustig nach O Cruceiro. Der recht intensive Nieselregen muntert uns nicht gerade auf. P. verzichtet demonstrativ auf ihr Poncho und lässt sich langsam einregnen. In O Cruceiro finden wir eine Bar, in der sich P. etwas erholt. Nach einem Mineralwasser mit Kohlensäure, einem Kaffee, einer Schnuckeltüte und etwas Unterhaltung mit einer jüngeren Hamburgerin, die mit ihrem Vater den Weg von Porto nach Santiago läuft, kommen die ersten positiven Schwingungen in P.'s Kopf zustande. Während sich draußen das Wetter langsam bessert, schreibe ich an unserem Platz an meinem Tagebuch weiter, esse mein "Boccadillo Empanada" und genieße die geschäftige Ruhe in dem Salon. Plötzlich hat P. richtig Appetit auf ein "Boccadillo Especial", welches nach P.s Rezept aus Schinken, und Spiegelei bestehen soll. Zweieinhalb Stunden nach unserem Eintreten in die Bar kommen wir erst wieder in die Gänge und laufen in eine schöne, vom Regen noch triefende Landschaft hinaus. Irgendwann passieren wir Santa Mariña de Carracedo, eine kleine Kirche, in der uns ein geistig behinderter Kirchdiener förmlich einen Stempel aufzwingt. Wir schauen uns die Kirche noch an und laufen dann durch eine schön grüne Weinlandschaft auf guten, weichen Sandwegen weiter.

In einer kleinen Ansiedlung mit Süden von Valga kommen wir wieder an die Landstraße heran und sehen dort plötzlich frisch einfolierte Wegweiser zu einer Pilgerherberge. Bald darauf stehen wir vor einem nagelneuen Gebäude, welches erst am 11.04., also vor gerade einmal 11 Tagen seinem Zweck übergeben wurde. Diese Herberge verfügt über 78 Betten. Hervorzuheben sind die Schließfächer für Wertsachen. P. und ich sind heute die ersten Gäste und werden von den stolzen Gemeindemitarbeitern im Gebäude herumgeführt. Zuvor sichern wir uns aber erst einmal ein schön am Fenster gelegenes Bett.

Später kommen weitere Pilger. Und zum ersten Mal erlebe ich, dass gleich mehrere Pilger von einem Rettungsteam vom Weg geborgen und in die Herberge gebracht werden müssen. Offenbar Opfer der etwas knappen Herbergskapazitäten, denen wir durch unseren Hotelaufenthalt in Caldas de Reis aus dem Weg gehen konnten.

Wir jedoch backen erst einmal unser "Bocadillo Especial" auf, verfeinern es noch mit mit Paprika und Käse. Abends telefoniert P. dann mit ihrer Mutter und holt sich danach wieder ihre Auszeit. Währenddessen gehe ich in die schräg gegenüberliegende Bar, trinke dort Rotwein und schreibe an meinem Tagebuch weiter.

Donnerstag, 19. Januar 2012

21.04.2011 Ruhetag in Caldas de Reis

Nein, heute ist nicht Freitag! Wie kamen wir überhaupt in den letzten Tagen dazu, uns um diesen einen Tag zu täuschen? Nun ja, reden wir also von dem heutigen Donnerstag, dessen größten Irrtum wir hiermit aufgeklärt haben!

20.04.2011 (K)Ein Ruhetag - In Etappen nach Caldas de Reis

Wir starten in aller Ruhe und recht spät. Der Weg zu dem Jakobsweg führt uns noch einmal durch das Stadtzentrum von Pontevedra. In der Markthalle am Flussufer genießen wir die vielen Farben und Gerüche. Es ist schön, diesem Gewusel zuzusehen. Neben den Meerestieren jeglicher Art und verschiedensten Früchten werden an diesem Mittwoch viele Blumengestecke verkauft. P. und ich fotografieren, was die Chipkarte hergibt. Dann aber heißt es, von Pontevedra Abschied zu nehmen. Zu unserem heutigen Etappenziel Portela sind es zwar nur 10 Kilometer, aber wir wollen unser Glück mal vorsichtshalber nicht überstrapazieren. Unterwegs bekommen wir ein hübsches Kontrastprogramm geboten.